Das Quelltextmodell und das Laufzeitmodell
Diese Lektion wird demnächst aus den Programmierkursen entfernt werden, da die hier eingeführten Begriffe inzwischen schon früher vorgestellt werden.
Modelle
Ein Modell besteht aus Aussagen über Dinge.
Die Dinge und Aussagen dürfen auch erfunden sein, aber die Aussagen dürfen nicht untereinander widersprüchlich sein.
Die Dinge, von denen in einem Modell gesprochen wird, werden auch die Elemente (oder Entitäten ) des Modells genannt.
Wir sagen auch, daß die Elemente eines Modells zu dem Modell gehören.
Das Quelltextmodell (Syntax)
Das Quelltextmodell beschreibt den Quelltext und seine Teile sowie Eigenschaften des Quelltextes oder seiner Teile. Beispiele für Elemente des Quelltextmodells sind „Ausdruck“ und „Operator“ sowie Zitate aus dem Quelltext. Elemente des Quelltextmodells sind bestimmte Teile des Quelltextes oder Begriffe aus Aussagen, die den Quelltext beschreiben.
- Einige Begriffe des Quelltextmodells
- Syntax
- lexikalische Einheit
- Ausdruck
- Numerale
- Literal
- Zeichenfolgenliteral
- Operator
- Operand
- Typ
- Einige Aussagen des Quelltextmodells
- „Ein Literal ist ein Numerale oder ein Zeichenfolgenliteral.“
- „Ein Ausdruck hat einen Typ.“
Typen von Ausdrücken gehören zum Quelltextmodell, obwohl sie nicht direkt im Quelltext stehen, weil sie zur Beschreibung des Quelltexts verwendet werden und der Typ eines Ausdrucks durch den Quelltext bestimmt ist.
Der Quelltext kann bei der Ausführung eines Programmes nicht verändert werden, er ist statisch. Daher werden Elementen des Quelltextmodells auch als statisch bezeichnet.
Das Laufzeitmodell (Semantik, Auswertung)
Das Laufzeitmodell beschreibt das Laufzeitgeschehen, also das Geschehen bei der Ausführung eines Programms und seine Abhängigkeit vom Quelltext. Beispiele für Elemente des Laufzeitmodells sind „Wert“ und „Auswertung“. Da man ohne die Begriffe des Quelltextmodells schlecht über das Laufzeitgeschehen sprechen kann, sehen wir das Laufzeitmodell als eine Erweiterung des Quelltextmodells an, die auch noch zusätzliche Begriffe zur Beschreibung des Laufzeitgeschehens umfaßt.
Die zusätzlichen Elemente des Laufzeitmodells sind nicht direkt sichtbar (weder im Quelltext noch in der Ausgabe eines Programmes). Ein Wert (wie der Wert »16« im obigen Beispiel) ist beispielsweise ein Element des Laufzeitmodells.
- Einige Begriffe des Laufzeitmodells, die nicht zum Quelltextmodell gehören
- Auswertung
- Wert
- Ein Beispiel einer Aussage des Laufzeitmodells
- „Eine Auswertung eines Ausdrucks ergibt einen Wert.“
Elemente des Laufzeitmodells werden auch als dynamisch bezeichnet.
Programme und Prozesse ⃗
Programmieren ist die Steuerung eines Prozesses durch eine Aufzeichnung, die ein Programmierer verfaßt. Es handelt sich bei jener Aufzeichnung um den Quelltext, der auch Programm (ein Begriff des Quelltextmodells) genannt wird. Wenn der Quelltext später von einer Implementation der verwendeten Programmiersprache ausgeführt wird, dann passiert etwas, das durch den Quelltext (ganz oder teilweise) bestimmt wird. Solch ein Geschehen (das Passieren) nennt man auch einen Prozeß (ein Begriff des Laufzeitmodells).