Das Wort "plonk"
Bedeutung
Programme zur Anzeige von Gruppen der Netznachrichten können so konfiguriert werden, daß sie Nachrichten bestimmter Autoren nicht anzeigen. Die Liste aller nicht anzuzeigenden Autoren wird auch als “killfile ” bezeichnet. Man stellt sich nun vor, daß eine Person, deren Mitteilungen zukünftig nicht mehr angezeigt werden sollen, beim Eintrag in eine killfile dort auf den „Boden“ aufschlägt und dabei das Geräusch (lautmalerisch) „Plonk“ erzeugt.
Die schriftsprachliche Äußerung "*plonk*" ist also zunächst die Wiedergabe eines bestimmten Klanges. Die Sternchen weisen darauf hin, daß hier nicht in der normalen deutschen Sprache geredet wird, sondern ein Klangereignis wiedergegeben wird. Vermittelt durch die Wiedergabe des Klangs ergibt sich dann auch die Bedeutung „Ich habe Dich in meine killfile eingetragen.“ Die Äußerung "*plonk*" ist in diesem Sinne wie ein vollständiger Hauptsatz verwendet. Der Leser kann durch die Nachricht praktisch den Klang dieses Ereignisses hören.
Die Äußerung "*plonk*" ist vergleichbar mit Äußerungen wie "*grins*" oder "*freu*", erinnert aber auch an die lautmalerische Wiedergabe von Geräuschen in Comics („Knall!“, „Zisch!“, „Bumm!“), die dort auch oft mit einer Form hinterlegt ist, welche das Geräusch darstellen soll, etwa in Form eine gezackten Sterns. Die Sternchen der Äußerung "*plonk*" haben vermutlich nicht die Bedeutung der Kennzeichnung von Fettschrift, in der sie in anderen Zusammenhängen auch verwendet werden.
Nach einigen Quellen werden andere Leser durch diese Mitteilung aufgefordert, den Angesprochenen ebenfalls in ihre killfile einzutragen.
Es gibt auch ein abgeleitetes Verb „jemanden plonken“, also: jemanden in eine killfile eintragen.
Umstritten ist es, ob das “leise Eintragen in die killfile ”, also das Eintragen ohne die Mitteilung, daß eingetragen wurde, auch als plonken zu bezeichnen ist. Um Mißverständnisse zu vermeiden, sollte das Wort in diesem Sinne nach der Ansicht des Autors nicht verwendet werden.
Verwandte Begriffe sind: Die Äußerung "*platsch*" um das Auftreffen in einer bereits gut gefüllten killfile zu beschreiben und die Äußerung "*plopp*" um das Hervorholen aus einer killfile zu kennzeichnen. Diese beiden Äußerungen werden allerdings schon deutlich seltener verwendet als "*plonk*".
Herkunft
Die erste für den Autor auffindbaren Verwendungen von "*plonk*" finden sich in der Gruppe "alt.flame" und stammen aus dem Jahre 1989. So findet man "*plonk*" beispielsweise in [2]. Allerdings scheint das Wort dort allen schon vertraut zu sein, so daß eine noch frühere Verwendung wahrscheinlich ist.
In [3] erklärt Richard Sexton ([4]) der Schöpfer von "*plonk*" zu sein. Das stimmt wahrscheinlich, da niemand dem widerspricht und von Sexton Artikel auffindbar sind, in denen er das Wort 1989 verwendete [2]. Es folgt ein Auszug aus [3], demzufolge das Wort 1988 erstmals in der hier beschriebenen Bedeutung verwendet wurde.
<3lenp9$gsf@gold.interlog.com>#1/1 [Message-ID]
As the originator of this phrase in 1988 I feel obligated to clarify
it's definition:
*plonk* (n): the sound made by an asshole being dropped in your killfile.
Aus dem Jahre 1991 stammt ein Wörterbuch von Eric S. Raymond, in dem das Wort folgendermaßen erklärt wird.
<1Z0vY8#7d3nZG7BOTgp20hYbK6M1nTg=eric@snark.thyrsus.com> [Message-ID]
<plonk> [USENET] The sound a <newbie> makes as he falls to the bottom
of a <kill file>. Almost exclusively used in the <newsgroup>
"talk.bizarre", this term (usually written "*plonk*") is a
form of public ridicule.
Allerdings wird das Wort im Englischen auch unabhängig von der bisher geschilderten Bedeutung verwendet, um ein Ablegen zu bezeichnen, das mit einem Klang verbunden ist, wie er beispielsweise entsteht, wenn Münzen geworfen werden, dabei scheint das Verb auch allgemein „ablegen“, „klimpern“ oder „hinzufügen“ bedeuten zu können. Die folgenden Zitate stammen alle aus Netznachrichten von ca. 1988.
Die ersten Zitate zeigen die Verwendung mit “down ” zur Bezeichnung der Geldablage, die in der kleinen verwendeten Stichprobe relativ am häufigsten ist.
“You go to the store, you plonk down a couple hundred bucks, you plug in the hard disk, connect the cable, boot it up and it works.”
“I have written to them for information and received two sets of brochures, which suggest that they might have a great product, but don't tell me nearly enough about it for me to plonk down my $100.”
“Before I plonk down my hard-earned money I would like to know a bit more about it.”
Die folgenden Zitate zeigen die Verwendung im Sinne einer allgemeinen Ablage, die in der Stichprobe immer mit “in ” verbunden ist.
“So turn off the tap, plonk the lettuce in the salad bowl and tuck in, with the full confidance what ever happens the outcome is going to be the best for the majority of your fellow countrypersons.”
“By intelligent, I don't mean something that is expert in one domain like cleaning your house, but a machine that you can plonk in the street and it will survive (subject to qualification).”
“For example it is conceivable that people could build, say 8 vertical words with one gap between each, then someone else plonk 7 letters in the gaps to give a 15 letter word and then someone put another few letters on the end or beginning to give an even longer one.”
Die folgenden Zitate zeigen die Verwendung im Sinne des Hinzufügens oder Klimperns (auf einem Klavier), welche stets in der Kombination mit “on ” auftritt.
“Witness the Beebug one, which I would actually recommend, which doesn't just plonk the data onto the first N discs you give it, but goes to the trouble of compressing the data thus making full use of the disc space.”
“To achieve this I don't (unless shutter speeds are high) just plonk the camera/lens on top of the 'pod and use it vertically - as most illustrations would have you use it.”
“Pianos are accesible to nearly everybody but none of us would plonk a little on a piano and dare to call it composition.”
“In the latter, you can plonk a question mark down on any part of the screen you don't understand and get help on that feature.”
Es gibt auch eine Verwendung zur Bezeichnung von Weinen, in der das Wort als Adjektiv oder Substantiv verwendet wird, um Wein minderer Qualität zu bezeichnen. Diese Bedeutung hat das Wort laut Merriam-Webster OnLine seit 1930 besonders im britischen Englisch. Das Substantiv gilt als Kurzform von “plink-plonk ”, das vielleicht eine Variation des französischen « vin blanc » ist.
“I didn't mean that all californian burgundies are plonk, just the ones that get into bars and are served as "house red".”
Im Webster von 1913 wurde das Wort nicht gefunden.
Der Merriam-Webster OnLine von 2002 erklärt das Wort “plonk ” zu einer Variante des Wortes “plunk ”. Die Herkunft von “plunk ” wird mit der Zeitangabe 1805 als lautmalerisch beschrieben. Das transitive “plunk ” bedeutet danach “to pluck or hit so as to produce a quick, hollow, metallic, or harsh sound ” oder “to set down suddenly ”. Das intransitiv verwendete “plunk ” bedeutet “to set down suddenly ” oder “to drop abruptly ”.
Das The Compact Oxford English Dictionary von 1989 bestätigt die weiter oben vermuteten Bedeutungen von “plonk ”. Besonders die dort angegebene Bedeutung “(with a person or object), to set (someone) abruptly in a particular place or set of circumstances; to seat (someone) hurriedly or unceremoniously. ” läßt sich praktisch wörtlich auf die Verwendung im Netz übertragen, aber auch “The sound of or as of one hard object hitting another ” ist hierfür relevant. Weitere Bedeutungen nach dieser Quelle sind: “ To hit or strike with a plonk. ”, “To emit or cause something to emit an abrupt vibratory sound, spec. in playing a musical instrument. ”, “To set or drop (something) in position with a heavy or clumsy gesture; to put down firmly ”, “To sit (oneself) down heavily or unceremoniously ”.
Teilweise wurden auch nachträglich Äußerungen erfunden, für die “plonk ” als Akronym stehen soll, wie etwa “Please Leave Our Newsgroup, Kid ”, “Put Loser ON Killfile ” “Person Leaving Our Newsgroup: Killfiled ” oder „Persönliche Liste Offiziell Nichtbeachteter Kontakte“.
Der Begriff thunderplonk stammt wohl von John S. Novak und bedeutet, einen Klienten so zu konfigurieren, daß auch alle direkten oder indirekten Antworten auf einen bestimmten Autor nicht mehr angezeigt werden. Diese starke Maßnahme erlaubt es, umfangreiche Diskussionen, die von einer bestimmten Person ausgelöst werden, zu ignorieren.
Quellen
[1] From: eric@snark.thyrsus.com (Eric S. Raymond); Newsgroups: alt.folklore.computers,comp.unix.internals,comp.misc; Subject: The Jargon File v2.3.1 03 JAN 1991, part 8 of 11; Message-ID: <1Z0vY8#7d3nZG7BOTgp20hYbK6M1nTg=eric@snark.thyrsus.com>; Date: 3 Jan 91 21:06:49 GMT; Lines: 1030
[2] From: richard@gryphon.COM (Richard Sexton); Newsgroups: alt.flame; Subject: Re: Nuevo Chico; Message-ID: <22087@gryphon.COM>; Date: 10 Nov 89 17:44:03 GMT
[3] From: richard@interlog.com (Richard Sexton); Subject: *plonk* - it's origins and meaning.; Date: 1995/03/30; Message-ID: <3lenp9$gsf@gold.interlog.com>#1/1;
[4] http://www.vrx.net/usenet/legends/legends-faq-Richard_Sexton.html
Kommentar „plonk“ als Stamm (2003-06-03)
Von Michael
> Die Äußerung "*plonk*" ist vergleichbar mit Äußerungen wie "*grins*"
> oder "*freu*", erinnert aber auch an die lautmalerische Wiedergabe
> von Geräuschen in Comics ("Knall!", "Zisch!", "Bumm!")
Kommentar:
Im Unterschied zum Wort "Bumm!" werden mit "*grins*" und "*freu*" keine Geräusche assoziiert. Ähnliche Beispiele, die auch in der Comic-Sprache vorkommen, sind "*grübel*" und "*glotz*". Diese Form wird, zusammen mit den einschließenden Sternchen, u.a. auch im Chat verwendet. Grammatisch gesehen handelt es sich dabei um den sogenannten "Stamm" eines Verbes. Auch zusammengesetzte Ausdrücke kommen vor, z.B. "*sich wunder*", "*sein Bestes tu*", "*sich albern vorkomm*".
Wenn man annimmt, dass es das Wort "plonken" gibt, dann fällt auch "*plonk*" in die beschriebene Kategorie.