Einführung in verschachtelte Namensräume im Rahmen der Lehre der Informationstechnik. [] (Verschachtelte Namensräume), Lektion, Seite 721157
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Stefan Ram

Verschachtelte Namensräume

Ein durch einen Namen qualifizierter Name muß nicht immer bereits eindeutig sein. Zwar kann der Name „Schmidt“ durch den Vornamen „Gertrud“ bestimmt werden, aber auch dieser Name könnte noch zwei verschiedene in Frage kommende Personen bezeichnen. Wenn nun aber eine der beiden Frauen ein Doktor ist, aber kein Professor, während die andere Professor, aber kein Doktor ist, dann kann man sie durch Voranstellung des Titels einmal als „Doktor Gertrud Schmidt“ und einmal als „Professor Gertrud Schmidt“ bezeichnen und so unterscheiden. Dabei wurde nun dem Namensraum der Vornamen noch ein weiterer Namensraum der Titel vorangestellt, und erst beide Namensräume zusammen machen den Namen eindeutig.

Wenn ein Bezeichner durch eine Kombination ausreichend vieler Namensräume so genau bestimmt wurde, daß er in einem bestimmten Zusammenhang notwendigerweise eindeutig sein muß, dann nennt man ihn auch einen „vollständig qualifizierten Namen “. Wenn ein Bezeichner durch eine Kombination ausreichend vieler Namensräume so weit bestimmt wurde, daß er in einer bestimmten Sprache nicht mehr weiter bestimmt werden kann, dann nennt man ihn auch einen „maximal qualifizierten Namen “.

Eine Bestimmung durch eine Kombination mehrerer Namensräume wird meistens dann verwendet, wenn es so viele Objekte gibt, daß eine einfache Paarung aus einem Namensraum und einem Namen immer noch zu unübersichtlich wäre, weil es dann zu viele oder zu große Namensräumen gäbe.

Beispiele aus der Datenverarbeitung

Auf vielen Datenträgern werden Dateien in Namensräume eingetragen, die dort Verzeichnisse  oder Ordner  genannt werden.

Eine Datei könnte beispielsweise »Notiz« heißen. Stellt man die Verzeichnisse durch einen Schrägstrich von ihrem Inhalt getrennt voran, so wird diese Datei im Verzeichnis »Privat« auch durch die Pfadangabe »Privat/Notiz« bezeichnet. Befindet sich dieser Privatordner selber wieder im Ordner »Texte«, so ist der Pfad genauer »Texte/Privat/Notiz«. Falls sich das Verzeichnis »Texte« im Hauptverzeichnis befindet, so schreibt man dieses Verzeichnis mit einem vorangestellten Schrägstrich als »/Texte«. Das Hauptverzeichnis ist niemals in irgendeinem anderen Verzeichnis enthalten. Daher kann die Angabe »/Texte/Privat/Notiz« nun vorne nicht mehr erweitert werden, sie ist maximal bestimmt („maximal qualifiziert“).

Diese Pfadangaben kann man mit den Anschriften von Briefen vergleichen, die durch die Kombination von Land, Ort, Straße und Name eine Empfänger bestimmen. Der Planet „Erde“ wird dabei nicht angegeben, da er am Anfang des 21. Jahrhunderts als selbstverständlich gilt. Solche einen allumfassenden Namensraum kann man auch „Hauptnamensraum“ nennen. Seine Namen werden manchmal besonders gekennzeichnet. Oft geschieht dies durch Voranstellung des Trennsymbols, wie etwa bei Namen des Hauptverzeichnisses, die durch einen vorangestellten Schrägstrich gekennzeichnet werden. In C++  werden Namen des Hauptnamensraums durch einen vorangestellten doppelten Doppelpunkt gekennzeichnet (wie bei »::std«).

Namen ohne solch eine Kennzeichnung werden dann zunächst als Namen des aktuellen Namensraums angesehen. Werden sie dort nicht gefunden, wird manchmal auch in den Namensräumen nach ihnen gesucht, die den aktuellen Namensraum enthalten (meist nicht bei Datenträgern, aber etwa in Programmiersprachen wie C++ ). Daher kann in C++  statt »::std« meist auch einfach »std« geschrieben werden, weil dies meist als »::std« verstanden wird.

Ein anderes Beispiel ist das Domain-Name-System  (DNS ), welches Namen für Netzwerkschnittstellen vergibt. Dabei werden Bereichsnamen der ersten Stufe (top level domains ) einzelnen Ländern und Diensttypen zugeordnet. Beispiele für solche Bereichsnamen der ersten Stufe sind der Bereichsname "de" (deutsche Dienste) und der Bereichsname "com" (geschäftliche Dienste). Bereichsname der zweiten Stufe (second level domains ) gehören dann meistens zu einer bestimmten Person, wie etwa der Name "fu-berlin.de" (Freie Universität Berlin ) oder "example.com" (Internet Assigned Numbers Authority ). Bereichsnamen der dritten Stufe (third level domains ), wie beispielsweise "news.fu-berlin.de" oder "www.example.com" gehören dann meist zu einer bestimmten Netzschnittstelle und erlauben es so unter solch einem Namen einen Dienst anzubieten. Bei diesen Bereichsnamen wird also der Punkt ».« statt eines Schrägstriches als Trennzeichen verwendet und genau anders herum als bei Verzeichnisnamen der Namensraum hinter  seinen Namen geschrieben.

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