Die Funktion »eval« in Python 

Die Funktion »eval« wertet einen String, der ihr als Argumentwert übergeben wird, als Python -Ausdruck aus. Sie entspricht den nach außen weisenden Doppelspitzen in unserer Notation „«2 + 3»“ (d.h. „der Wert des Ausdrucks »2 + 3«“). Damit der Ausdruck nicht schon ausgewertet wird, bevor er an »eval« übergeben wird, muß er aber durch ein Zeichenfolgenobjekt repräsentiert werden – anders herum gesagt kann man mit »eval« also einen Ausdruck auswerten lassen, der einem als Zeichenfolgenobjekt  vorliegt.

Auswertung

'2 + 3'

'2 + 3'

Auswertung

eval( '2 + 3' )

5

Auswertung

'2 +' + ' 3'

'2 + 3'

Protokoll

from operator import neg
neg( eval( '2 +' + ' 3' ))

-5

Auswertung

eval( input() )

1 + 2

3

Auswertung

eval( input() )

7 * 'e'

'eeeeeee'

Auswertung

type( eval( input() ))

123

<class 'int'>

Auswertung

type( eval( input() ))

'abc'

<class 'str'>

›eval‹ erlaubt es uns nun, mit den Werte eingegebener Numeralia auch rechnen  zu können, obwohl ›input‹ ja immer eine Zeichenfolge zurückgibt, mit der zunächst nicht gerechnet werden kann.

Auswertung

eval( input() )* 3

123

369

Der Typ eines Wertes wird jedoch erst bei der Ausführung eines Programms festgelegt. Das heißt, daß derselbe Ausdruck »eval( input() )«, der eben noch die Klasse ›int‹ als Typ hatte, bei einer anderen Benutzereingabe statt dessen die Klasse ›string‹ als Typ haben kann haben kann.

Auswertung

eval( input() )* 3

'abc'

'abcabcabc'

Als Kuriosität zeigen wir noch die Eingabe »eval( input() )«:

Auswertung

eval( input() )

eval( input() )
None

Nachteile von »eval«

Die Auswertung eines zur Laufzeit eingegebenen Ausdrucks ist gefährlich, da ein Bediener einen Ausdruck eingeben könnte, dessen Auswertung Schäden auf dem Rechner verursacht! Deswegen sollte »eval« in der Praxis nur nach Abwägung der Sicherheitsrisiken und spezieller Absicherung eingesetzt werden, wenn das Programm von jemand anders als dem Programmierer bedient werden könnte.

Außerdem erfolgt die Auswertung eines als Zeichenfolgenobjekt vorliegenden Ausdrucks wesentlich langsamer  als die Auswertung eines Ausdruck, der bei sonst gleichen Umständen im Quelltext  steht.

Übungsaufgaben ⃗

/   Übungsaufgabe ⃗

Schreiben Sie einen Ausdruck, bei dessen Auswertung eine Zahl eingelesen und das Doppelte dieser Zahl ausgegeben wird. (Hier kann davon ausgegangen werden, daß der Bediener stets ein Numerale zwischen »1« und »1000« eingibt.)

Protokoll einer Auswertung des zu erstellenden Ausdrucks

20

40

/   Übungsaufgabe ⃗

Schreiben Sie einen Ausdruck, bei dessen Auswertung zwei Zahlen eingelesen werden und ihr Mittelwert ausgegeben wird. (Hier kann davon ausgegangen werden, daß der Bediener stets Numeralia zwischen »1« und »1000« eingibt.)

Protokoll einer Auswertung des zu erstellenden Ausdrucks

20
30

25.0

Verwendungen von ›eval‹

Es war wohl Raymond Hettinger, der ›eval‹ bei der Implementation von ›namedtupel‹ (Modul »collections«) benutzte, aber inzwischen wurde dies wohl geändert. Hettinger  war sich damals sicher, daß die Verwendung von ›eval‹ in diesem Fall sicher war.

Ein Beispiel für einen Aufruf von »eval« in der Standardbibliothek (Stand 2018):

turtle.py

if value in[ "True", "False", "None", "''", '""' ]:
   value = eval( value )

Suchen nach dem Text » eval(« in einem Verzeichnis und allen Unterverzeichnissen unter Windows (für «getcwd() + "/Lib"»)

findstr /LS /C:" eval(" *.*