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E-Mail-Netiquette bei mehreren Empfängern. [] (E-Mail-Netiquette bei mehreren Empfängern (mehrere Empfänger, BCC)), Netiquette, Seite 721859
https://www.purl.org/stefan_ram/pub/email_netiquette_bcc (Permalink) ist die kanonische URI dieser Seite.
Stefan Ram

E-Mail-Netiquette Mehrere Empfänger

Mehrere Empfänger sollten nicht in das Feld "To" („An“) oder in das Feld "Cc" („Durchschläge“), sondern in das Feld "Bcc" („verdeckte Durchschläge“) geschrieben werden. (Zur Vermeidung technischer Probleme kann der Absender selber als einziger Empfänger in das Feld "To" geschrieben werden.)

Begründung

Jeder Empfänger einer Nachricht kann alle Einträge im Feld "To" und im Feld "Cc" sehen. Werden die Empfänger nun in diese Felder geschrieben, so kann jeder Empfänger die Namen und Adressen aller anderen Empfänger sehen. Dies ist indiskret und führte auch schon manchmal dazu, daß ein „schwarzes Schaf“ unter den Empfängern, die anderen Adressen als Empfänger für Werbung verwendete oder ein Empfänger eine Antwort, die eigentlich nur an den Absender gehen sollte, versehentlich auch an alle anderen Empfänger verschickte.

Wenn Empfänger im Felde "Bcc" angegeben werden, so erreicht sie die Nachricht ebenfalls. Ihre Namen und Adressen sind nun aber nicht mehr für alle anderen Empfänger lesbar. Der Datenschutz ist dadurch verbessert.

Ausnahmen

Wenn der Kreis der Empfänger eine kleinen Arbeitsgruppe ist, in der ohnehin alle untereinander bekannt sind, oder wenn alle Empfänger ausdrücklich erklärt haben, mit der Weitergabe ihrer Namen und Adressen einverstanden zu sein, dann muß diese Empfehlung nicht beachtet werden.

Probleme

Manche Empfänger lesen Datennachrichten nur, wenn ihre Adresse in der Empfängerkopfzeile vorkommt, weil sie annehmen, daß ihre Adresse bei Störpost dort nicht vorkommt. Die Adresse des Empfängers steht aber auch bei erwünschten Rundbriefen nicht in dieser Kopfzeile, so daß der Fehler hier eher eine zu strenge Filterung auf der Seite des Empfängers ist. Außerdem geben viele Versender von Störpost die Adresse des Empfängers ja in dieser Kopfzeile an, um nicht ausgefiltert zu werden, so daß solch ein Filter ohnehin nicht so wirksam ist.

Hintergrundinformation

Der Name des Kopffeldes "To" kommt von der englischen Präposition “to ”, die eine Richtung (hier die Richtung zum Empfänger) angibt und hier der deutschen Präposition „an“ entspricht. In diesem Kopffeld stehen die durch Komma getrennten Angaben zu den Empfängern der Nachricht.

Der Name des Kopffeldes "Cc" kommt vom englischen Wortverbund “carbon copy ”, also „Kohlekopie“. Damit ist ein „Durchschlag“ gemeint, der einst von Schreibmaschinen erzeugt wurde, wenn ein weiteres Blatt hinter ein „Kohlepapier“ gelegt wurde. So wurde mit einer Schreibmaschine gleichzeitig zu einem Schreiben eine Kopie dieses Schreibens erzeugt, die einem weiteren Empfänger zugeleitet wurde. Zur Information der Empfänger über diesen Sachverhalt wurden dann alle Empfänger solcher Kopien hinter der Kennzeichnung “Cc ” erwähnt. Dementsprechend können nun auch bei Datennachrichten mehrere Empfänger in diesem Felde angegeben werden, wenn sie nicht die in der Nachricht angesprochenen Empfänger sind, sondern lediglich Empfänger, die von dieser Mitteilung Kenntnis erhalten sollen.

Das Kopffeld "Bcc" nimmt Angaben zu Empfängern einer “blind carbon copy ” (eines verdeckten Durchschlag) entgegen. Hierbei wird einem Empfänger ein Kopie der Nachricht derart zugestellt, daß andere Empfänger dieser Nachricht von dieser Zustellung nicht  informiert werden, die Zustellung erfolgt also verdeckt. Von dieser Verdeckung wird bei der hier ausgesprochenen Empfehlung Gebrauch gemacht, um zu erreichen, daß Diskretion und Datenschutz sichergestellt werden. Diese Verwendung entspricht nicht ganz dem ursprünglichen Sinn der Felder, denn an sich gehören die primären Empfänger einer Mitteilung ja tatsächlich in das Kopffeld "To", während das Kopffeld "Cc" und das Kopffeld "Bcc" nur für Kopien an nicht angesprochenen Empfänger gedacht sind. Doch die hierfür relevant Norm, der RFC 2822, erklärt zu diesem Kopffeld “The "Bcc:" field (where the "Bcc" means "Blind Carbon Copy") contains addresses of recipients of the message whose addresses are not to be revealed to other recipients of the message. ” und erklärt damit, daß dieses Feld die Namen von Empfängern enthält, deren Adressen den anderen Empfängern nicht bekanntgegeben werden sollen. Damit entspricht die hier gegebene Empfehlung also sogar dem Wortlaut des relevanten RFCs. Der RFC 822 erlaubt es, daß ein in der Kopfzeile "Bcc" angegebener Empfänger die Adressen aller anderen dort angegebenen Empfänger erfährt. Obwohl dies selten geschieht, gibt es daher keine vollkommene Gewißheit, daß dies nicht einmal geschieht.

Die technischen RFCs für das Nachrichtenformat sind:

822 (1982)—Dies ist der klassische RFC, der aber nicht immer befolgt wird.

1123 (1989)—Dieser RFC enthält einige Korrekturen zum RFC 822.

2822 (2001)—Dieser ist der Nachfolger von RFC 822.

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