Eclipse für Java
Stand: Juni 2011, Eclipse Indigo.
Warum wird Eclipse im Kurs nicht eingesetzt?
- Eclipse zeigt Meldungen zu Programmen an, die sich an Fortgeschrittene richten, aber Anfänger ablenken könnten. Wenn diese Meldungen dann im Kurs erläutert werden sollen, kann dadurch Zeit für das eigentliche Kursthema verloren gehen.
- Es könnte sein, daß Anfänger, Eclipse und Java als eine Einheit wahrnehmen und nicht genau wissen wo die Trennlinie zwischen beidem ist.
- Anfänger können zu früh von den Hilfen von Eclipse abhängig werden, ohne die Sprache wirklich souverän zu beherrschen. In manchen Einstellungsprüfungen sollen Programm beispielsweise auf eine Tafel geschrieben werden.
- Anfänger könnten den falschen Eindruck gewinnen, daß man zum Programmieren grundsätzlich eine IDE braucht.
- Allgemein kann die Behandlung von Eclipse Zeit kosten, in der dann nicht mehr Java behandelt werden kann.
- Durch die Verwendung eines Texteditors wird verdeutlicht, daß Java -Programme grundsätzlich immer einfache Texte (Textdateien) sind (die beispielsweise keine Farben enthalten).
- Wenn man Suchanfragen an eine Web -Suchmaschine richtet wie [Java lernen Texteditor IDE] oder [learning Java editor IDE] findet man übrigens relativ häufig die Empfehlung, Java mit einem einfachen Texteditor zu lernen.
- In einem Fall hatte eine IDE (Netbeans ) bei einer Teilnehmerin eine Störung, deren Behebung in einem Kurs zirka 15 Minuten dauerte.
Eigenschaften
Der Name “Eclipse ”
„Die neuen Data-General -Rechner heißen ‚Eclipse ‘ (Sonnenfinsternis), weil sie angeblich die Konkurrenz in den Schatten stellen.“ – „Computerwoche“ vom 7. 2. 1975
- Das englische Substantiv “eclipse ” bedeutet „Eklipse“ oder „Verfinsterung“, eine Sonnenfinsternis ist eine “solar eclipse ” oder “eclipse of the sun ”
- 2003 wollte Sun Microsystems, Inc. der Eclipse-Foundation wegen des Namens nicht beitreten, die Eclipse-Foundation wäre aber bereit gewesen, den Namen zu ändern
- Der IBM-Mitarbeiter Lee Nackman soll 2005 erklärt haben, daß der Name sich nicht auf Sun Microsystems, Inc., sondern auf Microsoft, Inc. und deren Produkt Visual Studio beziehe
- Jedoch tritt Eclipse tatsächlich auch in Konkurrenz zu Netbeans von Sun Microsystems, Inc. und die Eclipse -Bibliothek SWT tritt in Konkurrenz zu Swing
Allgemeine Eigenschaften
- Eclipse ist eine Plattform, die als Rahmenprogramm beliebige Anwendungen zusammenführen kann
- Die Anwendungen werden als Einschübe (“plug-ins ”) bereitgestellt
- Eclipse wird meistens als Entwicklungsumgebung konfiguriert
- Als Entwicklungsumgebung ist Eclipse offen für beliebige Programmiersprachen
- Eclipse wird aber wahrscheinlich am häufigsten als Java -Entwicklungsumgebung eingesetzt (Der dafür verwendete Programmteil heißt „JDT“ [Java Development Tooling ])
- Eclipse ist in Java geschrieben
- Eclipse verwendet eine spezielle Oberflächenbibliothek namens „SWT“ (nicht die Standardbibliotheken AWT oder Swing )
- Eclipse ist auch Grundlage verschiedener anderer (kommerzieller) Entwicklungsumgebungen
- Projekte können mit Eclipse von verschiedenen Mitgliedern einer Arbeitsgruppe gemeinsam bearbeitet werden
- Neue Versionen erschienen bisher Ende Juni: 2004: „3.0“, 2005 :„3.1“, 2006: Callisto, 2007: Europa, 2008: Ganymede, 2009: Galileo, 2010: Helios, 2011; Indigo.
- Eclipse entstand aus einer Entwicklungsumgebung „IBM Visual Age for Java 4.0 “ : Der Quellcode wurde 2001 von IBM freigegeben, seit 2004 ist die „unabhängige“ Eclipse-Foundation für Eclipse zuständig, wobei IBM weiterhin viele der Entwickler bezahlt, allein 2001 investierte IBM 40 Millionen Dollar in Eclipse
Meist als Vorteile genannte Eigenschaften
Die folgenden Eigenschaften werden oft als Vorteile genannt. Sie sind oft nicht einzigartig: Neben Eclipse gibt es also auch noch andere Entwicklungssysteme, welche diese oder ähnliche Eigenschaften anbieten.
- Syntax-Hervorhebung, etwa Einfärbung von Textliteralen
- Frühestmögliche und schnelle Meldung von Fehlern
- Möglichkeit zur Abkürzung von Eingaben (“auto-completion ”)
- Kann oft (als Gedächtnisstütze) die Signatur oder Dokumentation zu einem Wort anzeigen
- Enthält einen Analysator (“debugger ”) zur Untersuchung des Verhaltens von Programmen
- Enthält Unterstützung für automatisierte Test von Programmteilen (“unit tests ”)
- Ist sehr flexibel, da es durch Einschübe (plug-ins ) beliebig erweitert werden kann, es gibt Hunderte davon (Stand 2008)
- Darf kostenlos verwendet werden
- Ist recht weit verbreitet, beliebt, populär und bekannt (eine Million Abrufe pro Monat und Tausende von Entwicklern [Stand 2008])
- Kann unter verschiedenen Betriebssystemen (wie Linux, Macintosh oder Windows) verwendet werden
- Auch die neueste Version kann noch unter Windows 98 verwendet werden
- Enthält viele Möglichkeiten zur Bearbeitung und Verbesserung von Java -Quelltext
Zu SWT (“Standard Widget Toolkit ”)
- Java -Programme, die mit SWT geschrieben wurden, ähneln im Aussehen mehr den Programmen einer bestimmten Plattform (wie Windows )
- Die SWT -Oberflächen sollen auch schneller reagieren, als AWT- oder Swing -Oberflächen
- Da SWT aber nicht selber in Java implementiert ist, sondern nur für einzelne spezielle Plattformen erhältlich ist, kann ein Programm, das SWT nutzt nicht unbedingt auf allen Plattformen laufen, für die Java verfügbar ist. Programme, die SWT nutzen hängen also von mehr verschieden Systemen ab und sind dadurch potentiell weniger portabel oder zukunftssicher (für den Fall, daß SWT irgendwann einmal aufgegeben werden sollte)
- Die Verwendung von „Standard “ im Namen könnte als anmaßend empfunden werden, da diese Bibliothek nicht unbedingt der Standard für Java -Projekte ist.
Grundkenntnisse für die Entwicklung mit Eclipse
- Ressourcen befinden sich in einem bestimmten Verzeichnis, dem Workspace
- Alle Eclipse -Anwendungen erfahren von Veränderungen dieser Ressourcen
- Die Oberfläche von Eclipse heißt „Workbench“, deren Aussehen hängt von der gewählten Perspektive ab
- Eine Perspektive faßt Ansichten auf Ressourcen oder Editoren (Views) und Editoren zum Bearbeiten von Ressourcen, sowie Kommandos aus Menüs und Werkzeugleisten zusammen
- Eine Ressource wird erst verändert, wenn sie aus einem Editor heraus gespeichert wurde
- Ansichten und Editoren können aber auch frei kombiniert werden, um eine individuelle Entwicklungsumgebung bereitzustellen
- Ansichten und Editoren können von Einschüben definiert werden
- Eclipse benutzt einen speziellen Compiler, der Programmteile ständig analysiert, daher können Fehler sofort angezeigt werden
- Eclipse kann auch Programme, die noch Fehler enthalten, teilweise ausführen
Andere Anwendungen von Eclipse
- Eclipse Data Tools für Datenbanken, SQL-Query builder (erinnert beides etwas an Microsoft® Access )
- BIRT für geschäftliche Anwendungen (mit Berichtsgenerator)
- (und viele weitere Anwendungen)
Beschaffung von Eclipse (Stand Februar 2009)
Dort “Eclipse IDE for Jakarta EE Developers (… MB) ” und dann “Download from: …”.
Man erhält eine ZIP -Datei, wie beispielsweise »eclipse-jee-ganymede-SR1-win32.zip« mit etwa 170 MB.
(Je nach Wunsch, könnte auch eine entsprechende Datei für Java SE beschafft werden.)
Diese wird nun in den Programme-Ordner entpackt, etwa nach »C:\Programme\«, dabei wird der Ordner »C:\Programme\eclipse« (ca. 200 MB) angelegt.
Das Programm »eclipse.exe« in diesem Ordner wird nun gestartet. Er erscheint ein Schaubild, das nach einer Weile wieder verschwindet. Nach einer weitere Pause wird dann die Oberfläche von Eclipse sichtbar.
Erzeugen einer Anwendung mit Eclipse
Eclipse starten, neues Projekt, neue Klasse, Anwendung starten (Alt-Umschalt-X, J oder Strg-F11), Programmabbruch mit Stop-Fläche.
Auch fehlerhafte Programme können bis zu einer gewissen Grenze ausgeführt werden.
Eingabehilfen
(werden in VisualStudio “IntelliSense ” genannt)
Strg-Z zum Rückgängigmachen
»System.out.println«: Eingabehilfe erscheint bei Eingabe der Punkte; »this.«: Eingabetaste zum Akzeptieren
Vorlagen aus {/ Window / Preferences / Java / Editor / Templates} mit Name und Strg-Leerzeichen, zweimal Strg-Leerzeichen zur Auflistung, »sysout« (oder »syso«) für »System.out.println();«
Zur Deklaration einer Methode: Erst die Methode aufrufen und dann den vorgeschlagene „Quick Fix“ zum Erzeugen einer passenden Methode verwenden.
Strg-Umschalt-L um Tastenbelegungen zu sehen.
Hilfen für Klammern
Hinter Klammer doppelklicken, um den Inhalt eines Klammerpaars hervorzuheben.
Strg-Umschalt-P („Partner of Parentheses Pair“) oder Navigate > Go To > Matching Bracket um Partner zu finden.
Select Window > Preferences > Java > Editor > Highlight matching brackets.
Appearance color options > Matching brackets highlight > Color
Eingabehilfen *
Wort markieren und F1 ergibt Hilfe (gegebenenfalls mit Dokumentation) zu einem Wort
Strg-Leerzeichen im Klassenrumpf für überschreibbare Methoden
/**[Eingabetaste] vor Einheit für Dokumentation
Nach Eingabe des Namens eines Referenztyps kann die Import-Deklaration erzeugt werden (Menü: Add Import)
Refaktorieren
- Manuelles Ändern von Variablennamen ist mühevoll und fehlerträchtig
- Automatisches Ändern von Variablennamen durch Suchen-und-Ersetzen ist ebenfalls fehlerträchtig
Variablenname ändern
Refaktorieren *
Implementation (SayHello) einer Schnittstelle (SaySomething): Methodenname ändern
„Pull Up“ einer gemeinsamen Methode in eine Oberklasse
ExtractMethod, um gemeinsamen Code in eine Methode auszulagern
Laufzeitanalyse (auf englisch „Debugging“)
Mit Strg-Umschalt-B oder {/ Run / Toggle Breakpoint} Haltepunkt setzen.
Alt-Umschalt-D, J oder F11 oder {Debug As / Java Application} im Kontextmenü
Wechsel zur Analyseperspektive („Debug“) bestätigen
Diese zeigt: Aufrufstapel, Variablen, Haltepunkte, Ausgabe
F5: Schritt mit Eintritt in Methoden
Beenden mit „Terminate“
Laufzeitanalyse *
Objektnamen anwählen und {Inspect} senden oder in Variablenliste expandieren
F8: Weiter bis zum nächsten Haltepunkt
F6: Schritt mit Übergehen von Methoden
{/ Window / Show View / Expressions / Add Watch Expression}
Diverses
automatische Formatierung von Quelltext Strg-Umschalt-F , Strg-I für automatische Einrückung
»5 / 2« in ein Scrapbook eintragen, selektieren und {Display}
Diverses *
Mit »TODO« oder »FIXME« beginnende Kommentar sind in “Task View“ zu sehen
Verwendete Bibliotheken in Projekteigenschaften unter „Java Build Path“ eintrage.
Anzeige der Einschübe eines Oberflächenelements mit Alt-Umschalt-F1 (“plug-in spy”) (seit Ganymede)
{/ Window / Preferences / General / Workspace / Save automatically before build} zur automatischen Speicherung als Sicherung vor Abstürzen
{Source / Organize Imports} zum Behandeln von Import-Deklarationen
JavaDoc und Jars mit {File / Export / Java} erzeugen
Problemratgeber *
- Falls Eclipse nicht startet, alle Dateien in »eclipse\configuration\org.eclipse.ogsi\.manager« löschen.
- Der Eclipse -Ordner kann nicht einfach verschoben werden, nachdem Eclipse schon einmal gestartet wurde. Kommt es in einem solchen Fall zu Fehlermeldungen, Eclipse noch einmal neu aus dem Zip-Archiv entpacken.
- In Unterrichtsräumen kann es sein, daß es langsamer ist, wenn Eclipse auf ein Netzlaufwerk entpackt wurde und dann mehrere Rechner gleichzeitig auf das Netz zugreifen. Eclipse läuft dann möglicherweise schneller, wenn es sich auf einem lokalen Datenträger befindet.
Installation des „deutschen Sprachpakets“ *
Das deutsche Sprachpaket konnte mit einer Web-Recherche gefunden werden, wie beispielsweise [Eclipse Ganymede German].
So gelangte man von »http://www.eclipse.org/babel/downloads.php« zu »http://download.eclipse.org/technology/babel/babel_language_packs/« und über „Deutsches Sprachpaket für Eclipse“ zu »BabelLanguagePack-eclipse-de_3.4.0.v20090215043402.zip«.
Zur Installation war nur das Entpacken des Archivs in das dem aktuellen Eclipse -Verzeichnis jeweils übergeordnete Verzeichnis nötig. War das Eclipse -Verzeichnis beispielsweise »C:\Programme\eclipse«, lautete das Ziel des Entpackens »C:\Programme«. Entpackt wurde dadurch in die existierenden Unterverzeichnisse »C:\Programme\eclipse\plugins« und »C:\Programme\eclipse\features«.
Eventuelle problematische Eigenschaften in der Lehre *
- Schreiben von Quelltext Anfänger könnten sich an die automatische Eingabehilfen für Klassen und Methoden gewöhnen, aber nicht in der Lage sein, auf einem leeren Blatt Papier eine Klassen- oder Methodendeklaration zu schreiben. Man kann Eclipse mit einer Heimorgel vergleichen, die beim Antippen einer Taste automatisch Dreiklänge spielt: So kann man zwar bestimmte Stücke leichter spielen, aber die Verwendung dieser Hilfen ist nicht unbedingt empfehlenswert, wenn man Klavierspielen erlernen möchte.
- Lesen von Quelltext Anfänger könnten sich zu sehr auf die automatische Syntax-Hervorhebung verlassen und es dadurch nicht erlernen, Programmstrukturen auch ohne Syntaxhervorhebung erkennen zu können.
- Wenn Eclipse von Anfang an im Anfängerunterricht verwendet wird, könnte es sein, daß die Schüler dann nicht zwischen Eigenschaften von Java und Eigenschaften von Eclipse unterscheiden können oder wichtige Java -Werkzeuge (wie »javac«) nicht kennenlernen. Es reicht meist nicht dauerhaft, nur Eclipse zu kennen, da bei der Programmentwicklung doch oft auch noch Kenntnisse wichtiger Java -Werkzeuge (wie »javac«) benötigt werden.
- Falls Eclipse nicht selber ein Lernziel ist, könnte durch die Beschäftigung mit Eclipse weniger Zeit für die Lernziele bleiben. Andererseits könnten die Erleichterungen durch Eclipse auch wieder Zeit sparen.
- Bei der Erläuterung der Bedienung des Programms Eclipse bringt man zukünftigen Programmierern die Bedienung eines Programms bei. Die Bedienung eines fertigen Programms ist aber im allgemeinen viel einfacher als das Schreiben eines neuen Programms. Daher sollte ein Programmierer sich die Bedienung eines vorgefertigten Programms bei Bedarf selber erschließen können. Die wertvolle Unterrichtszeit kann besser für die anspruchsvolleren Fragen der Programmierung eingesetzt werden. Die Erläuterung der Bedienung fertiger Programme ist auch oft etwas langweilig: „Wenn man ein neues Projekt anlegen will, dann wählt man im Menu ‚Neu‘ den Eintrag ‚Projekt‘ an und füllt dann das Formular ‚Neues Projekt‘ aus. Dabei trägt man im Textfeld ‚Projektname‘ den Namen des Projekts ein …“ und so weiter.
- Eine Quelle (<4999a804$0$31864$9b4e6d93@newsspool3.arcor-online.net>) berichtet, daß Anfänger bei Fehleranzeigen mit roten Punkten den Code (vermutlich unter Verwendung der von Eclipse vorgeschlagenen Änderungen) so lange verändern, bis die roten Punkte weg sind, ohne dabei zu verstehen, was sie überhaupt gemacht haben. Dabei entsteht dann aber nicht unbedingt ein Programm, das die gegebenen Aufgabenstellung.
- Eingabehilfen und die Anzeige von Hilfen zum Aufruf bestimmter Methoden sind eher bei Programmierung von unten nach oben (“bottom-up programming ”) und in der Reihenfolge des endgültigen Quelltextes, so daß sie diesen Stil begünstigen können, auch wenn eine Programmierung von oben nach unten (“top-down programming ”) oder Schreiben weiter unten im Quelltext stehender Teile (Namensverwendungen) vor weiter oben stehenden Teilen (Namensdeklarationen) sonst besser wäre. Allgemeiner gesagt: Der Arbeitsstil des Programmierers könnte sich daran anpassen, bestimmte Anzeigen von Fehlermeldungen bei halbfertigem Code zu umgehen, auch wenn ein anderer Arbeitsstil sonst günstiger wäre. Eingabehilfen könnten eine lokal schnellere Programmierung fördern, was aber nicht unbedingt die global bessere Programmierung sein muß.
Eventuelle problematische Eigenschaften *
- Der Name “Eclipse ” könnte als Ausdruck einer Gegnerschaft zu Sun Microsystems, Inc. verstanden werden oder als stark konkurrenzgeprägt, dieses könnte die Kooperation verschiedener Hersteller an diesem Projekt erschweren. Tatsächlich wird dieser Name von einigen als eine schlechte Wahl empfunden.
- Wenn ein Präprozessor, Code-Generator oder ähnliche Java -Erweiterungen (etwa zum “literate programming ”) verwendet werden, dann meldet Eclipse alle möglichen Abweichungen von der normalen Java -Syntax als Fehler, und viele Eclipse -Funktionen können dann nicht mehr verwendet werden. Anders herum gesagt: Wenn Eclipse eingesetzt werden muß, dann kann dies den Verzicht auf bestimmte Möglichkeiten mit sich bringen, auch wenn diese sonst nützlich wären. (Wenn man nicht die Zeit hat, Eclipse speziell anzupassen.)
- Wenn von Oracle neue Java -Versionen veröffentlicht werden, dauert es manchmal eine Weile, bis die Änderungen der Sprache auch in Eclipse umgesetzt werden, so daß diese manchmal nicht gleich mit Eclipse verwendet werden können. (“Some developers need a pretty GUI or IDE to wrap every command-line utility. During one audit at a consulting company I saw a programmer wrestle with his IDE for 10 minutes in front of two CTOs. Verdict? His IDE didn't yet have support for the last version of Ruby on Rails, which we needed for specific functionality (ActiveResource). He was stuck.” — http://giraffesoft.ca/blog/2009/03/10/4-core-competencies-of-great-hackers.html)
Anfang 2014 unterstützte Eclipse (im Gegensatz zu Netbeans ) beispielsweise noch keine Lambdas des JDK 8. Christian Ullenboom schrieb am 31. Januar 2014 in sein Blog: „Kummer macht mir die Java 8 Unterstützung der Eclipse IDE, da es bisher keine Eclipse-Version mit integriertem Java 8 Compiler gibt, nur über ein Update.“ - Die schnelle Rückmeldungen und Hilfsangebote könnten bei der Planung von Programmen in bestimmten Phasen und bei einem bestimmten Arbeitsstil auch ablenken, weil sie bei einem bestimmten Abstraktionsniveau irrelevant sind. Der Programmierer hat vielleicht gerade einen bestimmten Plan im Kopf, den er nun als Quelltext eingeben will. Er gibt einen – noch – fehlerhaften Aufruf einer Methode ein und Eclipse bietet ihm an, die dafür benötigte Methode zu erzeugen. Folgt er dieser Automatik und beschäftigt sich nun zunächst mit diesem Detail, könnte es sein, daß er in dieser Zeit Teile seines Plans vergißt. Ohne solch eine Ablenkung würde er erst einmal ein Programm eingeben, das seinen Plan wiederspiegelt und es in Kauf nehmen, daß dieses noch Fehler in Details enthält, um die er sich erst später kümmern will. Durch Eclipse könnte also die Aufmerksamkeit zu früh auf in einem bestimmten Abstraktionsniveau unnötige Detailfehler gelenkt werden, ähnlich wie wenn man jemandem einen großartige Plan erzählt und der Zuhörer damit beginnt, Fehler bei der Aussprache einzelner Wörter oder des Satzbaus bei der Erzählung dieses Plans anzusprechen.
- Langsam auf Rechnern, die langsam sind oder wenig Arbeitsspeicher haben
- Benötigt relativ viel Arbeitsspeicher, besonders im Entstörbetrieb (debug mode )
- Es ist nicht immer offensichtlich, wie interaktive Bedienungsabläufe bei Bedarf auf programmatische Erledigung umgestellt werden können (wenn Schritte bei der Programmentwicklung automatisiert werden sollen)
- Die Konfiguration und Installation von Einschüben (plug ins ) wird manchmal als schwierig empfunden. Da jeder Einschübe für Eclipse entwickeln kann, ist die Qualität der Einschübe auch entsprechend durchwachsen.
- 2006 wurde berichtet (<egq64n$bg6$03$1@news.t-online.com>), daß Eclipse anderen Code erzeuge als der Java -Compiler, was zu Problemen führen kann, wenn Abläufe mit Ant automatisiert werden sollen
- Ein Mitarbeiter eines Softwareherstellers berichtet, daß die besten Programmierer Texteditoren und keine IDEs benutzen (“[T]he only 3 editors we know to be used by great hackers are TextMate, vim and emacs. (…) We haven't met a single great hacker that relied on an IDE, although we hear they exist.” — http://giraffesoft.ca/blog/2009/03/10/4-core-competencies-of-great-hackers.html). Dies kann damit zusammenhängen, daß in der Praxis so viele verschiedene Typen von Textdateien und Sprachen zu bearbeiten sind, daß es effizienter ist, alle mit demselben Editor zu bearbeiten als jeweils spezielle IDE-Funktionen für einzelne Sprachen zu erlernen.
Hinweis für den Dozenten ► Exception in thread "main" java.lang.Error: Unresolved compilation problem:
You are trying to run code that does not compile. Eclipse inserts bytecode that throws this error instead.
Warum benutze ich (Stefan Ram) Eclipse nicht? *
Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir aller Gründe dafür auch bewußt bin. Einige Gründe, die mir gerade einfallen sind:
- Als ich anfing, mich mit Java zu beschäftigen, gab es Eclipse noch nicht, so daß ich mich zunächst an die Arbeit mit einem Editor gewöhnt hatte, die mir auch schon aus der Zeit vor Java in Zusammenhang mit anderen Programmiersprachen vertraut war. Früher verlangte Eclipse auch noch besonders schnelle Rechner mit besonders viel Speicherplatz.
- Einige Funktionen von Eclipse verlangen die Verwendung der Maus, während ich lieber mit der Tastatur arbeite.
- Eine Zeitlang verwendete ich einen zusätzlichen Präprozessor für Java -Programme – eine Vorgehensweise, die von Eclipse nicht ohne weiteres unterstützt wird, da die Syntaxprüfung von Eclipse die zusätzlichen Präprozessor-Kommandos als Fehler ansieht.
- Wenn ich denselben Editor für verschiedenen Programmiersprachen verwende, kann ich durchgängig dieselben Tastaturkürzel verwenden und muß nicht immer umlernen.
- Der Compiler von Eclipse weicht vom üblichen Standard-Java -Compiler ab und hinkt diesem zeitweise eine Weile hinterher. Für mich ist es wichtig, die Standard-Compiler-Meldungen des JDK -Compilers zu sehen und direkt mit den Standard-Werkzeugen zu arbeiten, um diese gut kennenzulernen.
- Ich schreibe Java -Programme oft in Word -Dateien hinein, und kann dank eines selbstgeschriebenen Programms mit einem Tastendruck ein Java -Programm, das in einer Word-Datei steht, starten. Die Ausgabe des Programms wird dann automatisch im Word-Dokument unter dem Programm eingefügt. (Dies dauert oft nur zirka eine Sekunde.) Es wäre für mich viel zeitaufwendiger, das Programm jedesmal erst in eine IDE zu kopieren und dann die Ausgabe wieder nach Word zurückzukopieren. Solch ein Programm konnte ich nur entwickeln, weil ich den Java -Compiler und die Java -Maschine von meinem selbstgeschriebenen Programm aus auf einfache Weise steuern konnte. Wenn ich nur Eclipse kennen würde, wäre ich nicht in der Lage gewesen, solch ein Programm zu entwickeln.
- Die Benutzung eines Editors demonstriert die Struktur des Programmierens als Schreiben von Textdateien und Starten von Implementation. Es zeigt. welche Programme man wirklicht braucht und verhindert den Eindruck, daß man IDEs brauche.
- IDEs haben ihre eigenen Probleme, die manchmal bei der Entwicklung oder im Kurs Zeit kosten oder zu Problemen führen.